Aus der Vereinsgeschichte

Auszug aus der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum des OMC Reichenbach e.V. im Jahre 1973:

" Der Odenwälder Motorsportclub (OMC) Reichenbach e.V. blickt im Jahre 1973 auf eine 25jährige Clubgeschichte zurück, auf die alle Clubmitglieder mit Recht stolz sein können. Die Struktur des Mitgliederpotentials beweist, daß die älteren, mehr traditionsbewussten Mitglieder mit den jüngeren, sich mehr dem wieder sehr attraktiven Motorsport zuwendenden Sportfans eine gut harmonisierende Einheit bilden, die weit über die Grenzen unseres Heimatdorfes hinaus einen guten motorsportlichen Ruf genießt.

Die Wiege des heutigen Jubilars war umringt von Sportanhängern, die gemeinsam den OMC ins Leben gerufen haben. Man schrieb das Jahr 1948, die Wunden, die der Zweite Weltkrieg bei der Bevölkerung hinterlassen hatte, waren noch nicht verheilt, eine Geldentwertung stand bevor und so stand auch der neu gegründete Club vor einer ungewissen Zukunft. Aber nichtsdestoweniger und vielleicht gerade durch diese Ungewissheit angespornt, warben und wirkten die wenigen Mitglieder für den Fortbestand und die Weiterentwicklung ihres Vereins, sollte er doch den durch die Wirren der Nachkriegszeit und der durchgemachten Inflation leidgeprüften Motorsportanhängern ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl, ein Zuhause unter Gleichgesinnten vermitteln.

Da im OMC neben der motorsportlichen Seite besonders die Geselligkeit gepflegt wurde, war es nicht verwunderlich, daß schon nach kurzer Zeit, im Jahre 1950, ein offizielles Fest abgehalten wurde, dessen eigentlicher Sinn es war, nicht nur Motorsportler, sondern auch weite Kreise der Bevölkerung anzusprechen und auf den Club aufmerksam zu machen. Der beim damaligen Clublokal "Haus Odenwald", Besitzer Ernst Hotz, im Höllacker gelegene "Hoppenrain" lud geradezu ein, auf seinem "Gipfel" als besondere Attraktion ein Feuerwerk abzubrennen, und schon war das später zu einer Tradition gewordene "Bergfest" geboren. Mit wenig Erfahrung, aber um so mehr Freude und Eifer gingen die Clubmitglieder daran, dieses erste, offizielle Erscheinen des OMC in der Öffentlichkeit vorzubereiten. Der Erfolg und der Anklang des Bergfestes bei der Bevölkerung waren für die Verantwortlichen Dank und Anreiz zugleich, diese Tradition hochzuhalten und fortzuführen. Über Jahre hinaus war deshalb das Bergfest, in den Folgejahren unter dem Naturfelsen des Hohenstein, später in der Turnhalle des Turn- und Sportvereins und in der Gerätehalle der Firma Jakob Röder am Fuß des Felsenmeeres abgehalten, ein fester Bestandteil im kulturellen Leben unseres Heimatdorfes Reichenbach geworden.

Neben gesellschaftlichen Ereignissen durfte natürlich der Motorsport nicht zu kurz kommen. Die in bunter Folge wechselnden motorsportlichen Veranstaltungen wurden bei jung und alt immer beliebter, wodurch auch hier die Gründung des Clubs gerechtfertigt wurde. War es an Ostern eine Eiersuchfahrt, im Sommer ein Geschicklichkeitsturnier für Motorräder oder die allseits beliebten Orientierungs- und Bildersuchfahrten, immer konnte der Fahrtleiter ein großes Startfeld auf die Reise schicken, besonders dann, wenn es galt, bei den traditionellen Fuchsjagden den Fuchs durch unseren heimatlichen Odenwald zu hetzen. Diese Veranstaltungen machten den Club damals sehr bekannt und als Folge konnten immer mehr neue Mitglieder, zum größten Teil junge Männer, denen die aufblühende Motorradindustrie einen verhältnismäßig günstigen fahrbaren Untersatz verschaffte, in dem OMC aufgenommen werden, was die Aktivität nur noch mehr steigerte.

Als Anfang der 60er Jahre das Ende der Motorradära unaufhaltsam fortschritt, flaute auch der Motorsportbetrieb immer mehr ab, was darauf zurückzuführen war, daß immer mehr jugendliche Führerscheinbesitzer das bequeme Auto mit dem witterungsabhängigen Motorradsattel vertauschten.

Das Bergfest, als einzige noch verbliebene Repräsentation des Clubs gegenüber der Öffentlichkeit, verlor, durch widrige Umstände herbeigeführt, durch Verlegung vom romantischen Hohenstein in nüchterne geschlossene Räume besonders bei der jüngeren Generation seinen Anreiz und so drohte dem früher so aktiven Motorsport-Club das Schicksal, künftig nur noch als "Traditionsverein" zu gelten und nach und nach von der kulturellen Bühne zu verschwinden.

Erst sehr viel später besannen sich einige Mitglieder auf die Grundsätze des Clubs und erweckten ihn aus seinem Dornröschenschlaf. Die Werbung und das Durchführen von motorsportlichen Veranstaltungen, speziell auf die Belange und nach den Grundsätzen der Autofahrer zugeschnitten, hatten den Erfolg, daß innerhalb sehr kurzer Zeit Motorsportbegeisterte junge Menschen, Autofahrer ebenso wie Motorradanhänger, den Weg zum OMC fanden und die Mitgliederzahl verdoppelt werden konnte,

In Eigeninitiative wurden die jungen Motorsportler geschult und in leichten Orientierungsfahrten die den Anreiz hatten als Wertung zu Clubmeisterschaften zu gelten, darauf vorbereitet, an Veranstaltungen fremder Clubs teilzunehmen. Die hierbei erzielten Erfolge waren oftmals sehr beachtlich und trugen wesentlich dazu bei, daß der Name "OMC Reichenbach" in Motorsportkreisen der näheren Umgebung wieder einen guten Klang erhalten hat, ein Erfolg, der allen Aktiven des Clubs, den Fahrern ebenso wie den Helfern, Dank sein dürfte für geleistete Arbeit. […] "